Dr. Arne Peine ist Intensivmediziner und entwickelt jetzt mit Clinomic KI-Lösungen für die Intensivmedizin. Er erklärt, wie das funktioniert und wieso KI für ihn trotzdem kein Allheilmittel ist.
Arne ist Mediziner und CEO von Clinomic. Er entwickelt mit seinem Team KI basierte Lösungen für kritisch kranke Patienten in der Intensivmedizin.
Wieso Menschen Angst vor KI-Einsatz in der Medizin haben, wie man mit ihren Bedenken umgehen sollte und wieso Technik kein Allheilmittel ist, hat Arne uns in dieser Podcast-Episode erzählt.
Als ausgebildeter Intensivmediziner hat Arne in seinem früheren Berufsalltag mit den Problemen gearbeitet, die er jetzt mit Clinomic zu lösen versucht. Die Intensivmedizin ist der Bereich der Medizin, in dem am meisten Technik benötigt wird. Und genau dadurch entsteht das Problem der Intensivmediziner: Sie erhalten pro Stunde über jeden Patienten, den sie behandeln, eine große Menge an Daten. Und von diesen Daten sind gerade einmal 10% entscheidend für die weitere Behandlung des Patienten. Und diese 10% muss ein Arzt erstmal finden.
Für diese Datenextraktion werden Ärzte aber eigentlich nicht ausgebildet. Und anstatt sich um ihre Patienten und deren Angehörigen kümmern zu können, sitzen die Intensivmediziner an den Daten. Laut Arne verbringt ein Arzt nur noch rund 50% seiner Zeit am Patientenbett.
Eine mögliche Lösung des Problems entwickelt Arne jetzt bei Clinomic. Aber wie kann eine KI-Lösung im Medizinbereich aussehen?
Das von Clinomic entwickelte Gerät Mona soll in der direkten Personal Interaktion eingesetzt werden und wird direkt am Patientenbett angebracht. Dort könnte Mona Ärzten beispielsweise auf Abruf die relevantesten Patientendaten anzeigen. So spart sich ein Arzt die Datenextraktion.
Damit Mona auf Abruf funktioniert, benötigt es unter anderem auch eine Spracherkennung. Der Einsatz von der Amazon Alexa Technologie ist hier allerdings nicht sinnvoll, sagt Arne. Deshalb hat Mona zum Beispiel auch eine selbst entwickelte Spracherkennung und funktioniert vollständig on premise.
Außerdem ist für Medizinprodukte wie Mona wichtig, dass sie langlebig entwickelt werden. Denn ein Produkt, das alle paar Jahre geupdated werden muss oder nicht mehr dem Stand der Technik entspricht, wäre auch keine Lösung.
Die Software von Mona funktioniert mittels Reinforcement Learning. Dabei handelt es sich um eine Art des maschinellen Lernens, bei dem ein Agent eigenständig eine Strategie erlernt. Das Lernen funktioniert dabei über Belohnung oder Bestrafung. Das kann man sich vereinfacht vorstellen wie bei einem Hund, der ein neues Kommando lernen soll.
Die KI geht diese Situation im Gegensatz zu einem Hund millionenfach durch. So lernt sie sehr präzise, was sie machen muss. Arne erklärt am Bereich der Beatmung wie das Ganze funktioniert: Der Agent bekommt eine fiktive Situation, in der er einen Patienten beatmen muss. Er hat drei verschiedene Möglichkeiten, die Beatmung zu beeinflussen, um herauszufinden, wie es dem Patienten am besten geht. Diese Situation spielt er aber nicht nur einmal durch, sondern an 100.000 fiktiven Patienten.
Aber egal mit wie vielen fiktiven Patienten eine KI lernt, was ist, wenn ein realer Patient durch eine Empfehlung der KI stirbt?
Wenn ihr mehr über KI-Einsatz in der Medizin wissen wollt, dann hört euch unsere Podcast-Episode mit Arne an!
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